Wasserqualität: Sehr gut
Ich vermisse kein Gericht aus der Heimat, kein Bier, keine Gewürze, Düfte, die nervende Nachbarskatze, die alte Nachbarin schon gar nicht, die Kirche nicht, meine religiöse Grossmutter nicht, das dreckige Hahnenwasser, hier ist das Leitungswasser richtig gut, was soll ich hier in der Schweiz in den Türkenladen ukrainisches Bier kaufen, was reden Sie da für einen Unsinn, ich trinke Schweizer Bier, das ist super, mein Sohn und meine Frau sind noch in Odessa, was ich vermisse ist der gute Fisch, frisch aus dem Meer.
Küsse wie Haselnüsse
Ich habe schon immer mit heissen Küssen gegeizt, war richtig sparsam. Stattdessen habe ich meine Lippen so geformt: Sehen Sie, so. Als würde ich mit meinen Lippen eine kleine Haselnuss halten. So habe ich immer geküsst, ich weiss nicht wieso. In diesen 28 Wochen in der Schweiz habe ich nicht weniger geküsst, aber auch nicht mehr.
Geografie
Ich wäre gerne in Polen und der Ukraine gleichzeitig. In Polen werden wir nicht bombardiert, in der Ukraine verstehen wir dafür die Sprache. Es gibt diese Geschichte: Ein Schüler meditiert, bis sich ein Ameisenhügel um ihn gebildet hat. Er fragt seinen Lehrer: Wie lange muss ich noch meditieren, bis ich zum Buddha werde? Der Lehrer meint: Für jedes Blatt im Wald musst du ein Leben lang meditieren. Der Schüler antwortet erfreut: Was, nur? Und er steigt diesen Moment ins Nirvana. Wo wäre ich jetzt, hätte ich 28 Wochen lang meditiert?
Apéro Riche
Ich habe mir drei Kochbücher gekauft und koche in 28 Wochen 28 Gerichte: Capuns, Maluns, Suure Mocke, Älplermagrone, Birchermüesli, Raclette, Fondue, Spätzli, Nudle mit Butter und Aromat, Ei mit Aromat, Apéro Riche, Lauch-Späck-Weihe, Nussturte, Öpfelchueche, Fleisch i bruuner Sose, Herdöfpelsalat, Speck-Zopf, Nudelsalat, Cervelat, Gschwellti, Chalbsragout, Rindsschnitzel mit Pfeffrrahmsose, Hack-Roulade, Zibelechueche, Bratwurst mit Zwiblesosse, Vorässe, Fleischvogel, Riz Casimir.